Die Trauer nach einer Verlusterfahrung zu verarbeiten ist nicht leicht und der Weg durch die Trauer ist für jeden Menschen individuell. In diesem Artikel erfährst du, warum es wichtig ist, dass du in Zeiten der Trauer nicht nur verdrängst, was dich bewegt, sondern das auch zum Ausdruck bringst. Dazu erhältst du in diesem Artikel konkrete Tipps und Beispiele, die du nutzen kannst, um deine Trauer zu verarbeiten, damit die Energie in deinem Leben wieder fließt.
Am Ende habe ich noch ein Geschenk für dich, wenn du nach einer Verlusterfahrung mit verdrängten Gefühlen aufräumen willst und in der Trauer Halt und neue Perspektiven suchst.
Trauer und Verlusterfahrungen verarbeiten
Du hast einen Verlust erfahren und siehst dich mit deiner Trauer konfrontiert. Und jetzt? Vielleicht spürst du gerade auch eine tiefe Traurigkeit oder du hast immer wieder mit Trauerwellen zu kämpfen. Doch du weißt nicht so recht, wie du damit angemessen umgehen sollst.
“Was dich beeindruckt, braucht einen Ausdruck” ist nicht nur die Überschrift dieses Artikels. Sondern für mich auch ein Kernwert meiner Philosophie als zertifizierter Trauerbegleiter.
Bevor ich tiefer darauf eingehe, wie du Trauer einen angemessenen Ausdruck geben und sie so verarbeiten kannst, möchte ich die Bedeutung des oben genannten Satzes im Kontext der Trauerverarbeitung aufdröseln.
Wenn ich von “beeindrucken” spreche, dann meine ich nicht “beeindrucken” im Sinne von Bewunderung hervorrufen. Sondern mir geht es um den Aspekt, dass was dich “beeindruckt” eine nachhaltige Wirkung auf dich und dein Leben hat.
Wenn du diesen Artikel liest, dann hat es in deinem Leben vermutlich mindestens ein einschneidendes Erlebnis gegeben, das dich in irgendeiner Form beeindruckt oder geprägt hat. Zum Beispiel eine Krise oder eine Verlusterfahrung, die emotionale, körperliche und/oder seelische Spuren in dir hinterlassen hat.
Ursachen von Trauer
Die Ursachen von Trauer sind vielfältig. Häufig bringen wir Trauer als erstes in Verbindung mit dem Tod eines Menschen. Doch ich würde behaupten, dass jeder in seinem Leben schon einmal getrauert hat, auch wenn er in seinem Umfeld noch keinen geborenen oder ungeborenen Menschen durch Tod verloren hat.
Ursachen von Trauer können AUCH sein:
- Tod eines Tieres
- eine Trennung, die Trauer über die Scheidung der Eltern
- Trauer um nicht erfüllte Wünsche oder Träume, der Verlust von Idealen
- Verlust der Arbeitsstelle, eine Kündigung
- Verlust von Heimat, durch Umzug
- Rentenbeginn
- Diagnose einer tödlichen Krankheit
- Verlust von Fähigkeiten und Fertigkeiten im Alter, durch Krankheit oder nach einem Unfall
- Verluste oder Ereignisse, die mit dem Verlust des Selbstwertgefühls einhergehen (zum Beispiel auch Mobbing oder Bossing)
Du siehst, die Ereignisse, die uns “beeindrucken” können sind sehr facettenreich. So schwer es manchmal fällt zu akzeptieren, sind sie eben Teil des Lebens. Die Betonung liegt hier auf “SIND”. All diese Ereignisse und Ursachen von Trauer SIND erstmal. Erst durch deine Bewertung und Interpretation erhalten sie eine Bedeutung.
Was dich beeinDRUCKt, erzeugt Druck
Soweit so gut. So ein Ereignis, so ein Verlust macht etwas mit uns. Es hat eine Wirkung. Im Wort “beeinDRUCKen” steckt auch das Wort “Druck” drin. Beeindrucken hat also auch etwas mit Druck zu tun. Das heißt, durch ein schicksalshaftes Erlebnis fühlen wir uns “be-DRÜCKT”, eng, ohnmächtig, begrenzt und vielleicht auch ein Stück blockiert.
Wissenschaftliche Studien belegen, dass blockierte Gefühle, Ängste und Traumata auch im Körper gespeichert sind. Gefühle sind letztendlich Energien, die – wenn sie unterdrückt werden und nicht fließen – sich eben Kanäle und Orte suchen, wo sie gespeichert werden.
Trauer braucht einen Ausdruck
Denn wie du vielleicht noch aus dem Physikunterricht weißt: Energie geht nie verloren. Und in diesem Universum ist alles Energie und Schwingung. Leben ist Energie. Jeder Gedanke, jedes Gefühl, jeder fließende Tropfen oder jeder an der Oberfläche noch so unbewegliche Stein ist auf der feinstofflichen Ebene Energie und Schwingung. Das gilt auch in der Trauer. Die Frage ist: Wohin fließt die Energie in der Trauer? Oder fließt sie überhaupt? Und wie transformierst du die Trauer?
Wenn du einen Verlust erfahren hast, dann kann es sein, dass da erstmal auch ein Starre ist, ein Gefühl von Ohnmacht, Verzweiflung. Das ist auch erstmal OK. Doch im Zuge der Trauerverarbeitung geht es darum, das, was dich beeindruckt auch einen Ausdruck findet. Sprich: Das wieder etwas in den Fluss kommt, statt blockiert und in der Verdrängung zu bleiben.
In dieser folge möchte ich über zwei Werkzeuge und Tools sprechen, die dir helfen können, auszudrücken, was dich bewegt und blockierte Gefühle und Energien in den Fluss zu bringen.
Sprache & Kommunikation als Ventil um Trauer zu verarbeiten
Das erste Werkzeug ist: Sprache bzw. Kommunikation. Das heißt. Sprich über das, was dich bewegt oder schreib es auf. Das Leben ist ein Selbstgespräch. Und wie zu Beginn erwähnt, geben wir den Dingen die Bedeutung durch unsere Interpretation der Ereignisse und durch die Geschichte, die wir uns und anderen darüber erzählen. Das gilt im Leben allgemein und ganz besonders nach einem Verlusterlebnis.
Alleine das Formulieren und Kommunizieren, was dich wirklich bewegt nach einem Verlust, kann schon eine befreiende Wirkung haben und Bewegung in die Gewühlswelt bringen. Ob das im Dialog ist mit einem anderen Menschen (einem guten Freund, einer guten Freundin oder einer neutralen Person in der Trauerbegleitung).
Sprache und Kommunikation kann aber auch bedeuten, dass du aufschreibst, was dich bewegt. Zum Beispiel habe ich nach dem Tod meines Vaters gute Erfahrungen damit gemacht, ein Brief an meinen Papa zu schreiben, indem ich auch zum Ausdruck gebracht habe, was ich ihm gegenüber nicht mehr persönlichen sagen konnte, wofür ich ihm dankbar bin und was ich ihm wünsche.
Sprich über das, was dich bewegt
Mir selbst fiel es lange schwer das auszusprechen, was mich bewegt. Ist ein Prozess, doch ich hab die Erfahrung gemacht, dass alleine das Aussprechen schon eine unglaubliche Wirkung hat. Manchmal muss der andere gar nicht viel sagen, sondern einfach einen Raum geben, wo du so sein darfst wie du bist.
Durch das Aussprechen oder Aufschreiben bringst du zudem auch Ordnung in das Chaos im Kopf oder in deiner Gefühlswelt. Das kann sein, dass du schon selber reflektierst, während du dir beim Reden zu hörst bzw. dadurch ein Prozess in Gang setzt, bei dem du dann später merkst: “Häh, was hab ich denn da eben erzählt, krass das scheint mich doch mehr zu berühren, als ich mir bisher eingestanden habe.”
Soviel zur Selbstreflektion beim Reden.
Öffne dich für neue Impulse und Blickwinkel
Ein weiterer Vorteil des Aussprechens ist: Dein Gegenüber in der Trauerbegleitung spiegelt dir das, worum es auf einer tieferen Ebene geht, stellt Fragen, zeigt neue Blickwinkel auf und führt dich so Schritt für Schritt auf den Erkenntnisweg und hin zu neuen Perspektiven.
Ich merke das immer wieder in Gesprächen mit Angehörigen als Redner sowie in den monatlichen Live-Austauschrunden in unserem Mitgliederbereich von Lebensfreu(n)de wie gut es den Trauernden tut mit einer “neutralen” Person in einem geschützten Raum über das zu sprechen, was sie bewegt.
Deshalb Werkzeug Nr. 1 um auszudrücken, was dich beeindruckt: Sprache! Sprich über das, was dich bewegt oder schreib es auf.
Trauer verarbeiten durch die Verbindung mit deinem Körper
Das zweite Werkzeug, das ich dir heute an die Hand geben möchte, um zum Ausdruck zu bringen, was dich bewegt, ist: Dein KÖRPER.
Der Mensch ist aus meiner Sicht ein Wesen aus Geist, Seele und Körper. Geist, Seele und Körper hängen zusammen und wirken zusammen. Wie du vorhin gehört hast, können sich unterdrückte Gefühle eben auch auf körperlicher Ebene durch verschiedene Symptome ausdrücken. Um die Blockaden zu lösen und die Energie frei fließen zu lassen, kann es dir helfen, in die Verbindung mit Deinem Körper zu kommen.
Körperwahrnehmung nutzen
Dein Körper speichert nicht nur das Erlebte, sondern agiert auch als feines Sensorium für Entscheidungen und Handlungen, die Du im Alltag ausführst. Der Volksmund spricht hier vom “Bauchgefühl” oder die Psychologie von der “Intuition”. Je achtsamer Du in Deiner Körperwahrnehmung bist, desto mehr legst Du den Zugang frei zu Deiner ureigenen inneren Weisheit, Stärke und Selbstheilungskraft.
Das heißt, wenn du merkst, du steckst in der Traurigkeit, es bewegt sich nichts oder da ist eine Wut, die du nicht ausdrücken kannst. Dann kann es dir helfen in die Verbindung mit deinem Körper zu kommen.
Dabei kannst du dich aus zwei Richtungen der nähern. Über den sanften Weg oder den dynamischen Weg.
Achtsamkeit üben
Der sanfte Weg geht über das Training deiner Wahrnehmung, das heißt für mich die Praxis von Achtsamkeit: Worum es dabei geht ist: “Stay with it” Sei mit dem Gefühl, ohne es direkt weghaben zu wollen oder in den Funktionierenmodus zu schalten.
Mit anderen Worten: Lass die Tränen zu, wenn sie fließen wollen, ohne schlechtes Gewissen – oder weil “mann” doch nicht heult. Genauso geht es um das Aushalten von Gefühlen wie Traurigkeit, Scham und Wut, diese da sein zu lassen und bewusst zu beobachten und wahrzunehmen, wie sich die jeweiligen Gefühle im Körper zeigen. Wie du weißt alles ist Energie. Und mit etwas Training kannst du mit der Zeit immer besser wahrnehmen, wie sich Traurigkeit oder Wut anfühlt, z. B. Druck in der Brust, Klos im Hals, pochender Herzschlag usw.
Eine gute Übung, die ich dir dafür ans Herz legen kann ist der sogenannte Body Scan, eine Achtsamkeitsübung zur Verbesserung deiner Körperwahrnehmung. In der Folge #016 meines LEBEN. LIEBEN. LOSLASSEN. Podcasts findest du dazu auch eine geführte Wahrnehmungsübung.
Mit Sport Bewegung in deine Gefühle bringen
Ein anderer Weg, der dynamische Weg wie ich ihn nenne, geht über die aktive Bewegung. Das heißt den Körper spüren, in dem du ihn aktiv bewegst, wie zum Beispiel durch Sport, Yoga, Tanzen oder einen Spaziergang.
Vielleicht gibt es einen Sport, den du früher gerne gemacht hast, der dir in einer ähnlichen Situation geholfen hat, aufgestauten Gefühlen auf angemessene Art und Weise Ausdruck zu verleihen. Bei mir war es früher zum Beispiel Tennis und Ausdauersport. Die Jahre nach dem Tod meines Vaters waren die erfolgreichsten im Sport. Das war für mich ein Kanal, um die Energie zu transformieren und etwas – Wortwörtlich – in Bewegung zu bringen. In der Übergangsphase vom Angestelltenberuf hin zur Selbstständigkeit habe ich Yoga für mich entdeckt und mit dem Umzug nach Essen habe ich mich auch an die Kampfkunst Aikido gewagt.
Was ist es bei dir? Vielleicht Tanzen, oder auch ein Spaziergang an der frischen Luft, in der Natur, am Wasser? Ganz egal. Finde etwas, woran du Freude hast! Wo du vielleicht auch mal Zeit und Raum vergisst, dich selbst vergisst und im Hier und Jetzt BIST.
Dein Körper ist das Fahrzeug Deiner Seele, mit dem Du in diesem Leben unterwegs bist. Du kannst dieses Fahrzeug, den Körper, auch nutzen um in der Trauer wieder Bewegung in deine Gefühle zu bringen, starke Gefühle wahrzunehmen und zu transformieren oder über die Bewegung in einen gesunden Ausdruck zu bringen.
Fazit: Trauer verarbeiten und transformieren
Ich hoffe die Folge inspiriert dich und macht dir Mut, das auszudrücken, was dich in Zeiten der Trauer wirklich bewegt. Damit gehst du schon einen wichtigen Schritt in der Verarbeitung von Trauer. Dazu hast du heute von mir zwei Werkzeuge mit an die Hand bekommen, die dir nach einer Verlusterfahrung helfen können auszudrücken, was dich bewegt und aufgestaute Gefühle, Energien wieder in den Fluss zu bringen.
Nochmal zusammengefasst:
- Werkzeug Nr. 1 – Sprache: Sprich oder schreib über das, was dich bewegt!
- Werkzeug Nr. 2 – Dein Körper: Nutze die Körperwahrnehmung & Bewegung, um in die Verbindung mit dir zu kommen und Bewegung in deine Gefühle zu bringen!
Das war mein Impuls für dich zum Thema “Was dich beeindruckt, braucht einen Ausdruck.”
Wie zu Beginn versprochen habe ich jetzt am Ende dieses Beitrags noch ein Geschenk für dich.
Mein Geschenk für dich – Verarbeite deine Trauer mit einer persönlichen Trauerbegleitung
Wenn du nach einer Verlusterfahrung mit verdrängten Gefühlen aufräumen möchtest und in deinem Schmerz, inneren Halt und neue Perspektiven suchst, dann ist das Geschenk jetzt in diesem Moment möglicherweise genau das Richtige für dich. Im Rahmen meiner Angebotsfindung als professioneller Trauerbegleiter biete ich für kurze Zeit
- eine kostenfreie 1:1 Trauerbegleitung an.
- Das heißt du und ich, in einem geschützten Raum – ob online über Zoom oder persönlich vor Ort in Essen.
- Du hast die Chance, in 3 Sitzungen von jeweils ca. 1h tiefer in dein Thema einzusteigen
Hier geht es alleine um dich, was dich wirklich bewegt. Wir starten, wo du gerade bist, nutzen, die Ressourcen, die du schon in dir hast – aber vielleicht noch nichts davon weißt – und ich begleite dich einfühlsam Schritt für Schritt auf deinem individuellen Weg durch die Trauer und Krise.
Das ist meine Einladung heute an dich! Das Angebot für eine kostenfreie Trauerbegleitung ist zunächst begrenzt auf drei Personen. Wenn das etwas für dich ist oder jmd aus deinem Umfeld, dann melde dich bei mir am besten per E-Mail an coaching@friedrichstratmann.com. Ich komme dann auf dich zu mit weiteren Infos und den nächsten Schritten.
Ich freue mich, wenn du diese Chance nutzt und wir uns bald schon persönlich kennenlernen!
Denke daran: Was dich beeindruckt, braucht einen Ausdruck. Und Frieden beginnt in dir!
Alles Liebe & danke, dass es dich gibt!
dein Friedrich